Sonntag, 1. Februar 2009

Bad Bank – Bad Banker

Die Obama-Administration denkt darüber nach, eine staatliche „Bad Bank“ einzurichten, die den Banken alle Schrottpapiere abkaufen soll. Vier Monaten danach, nachdem die US-Notenbank Kapitalspritzen in Milliardehöhe vergeben und die neue Regierung ein schweres Konjunkturprogramm im Volumen von mehr als 800 Mrd. $ geschnürt hat, kehrt noch keine Ruhe in den Finanzmarkt zurück. Auch Fed-Chef Ben Bernanke freundet sich mit der Idee der Bad Bank an. Es bleiben aber viele Fragen offen.


Zu welchem Preis soll der Staat die problembehafteten Wertschriften kaufen?

Zahlt der Staat einen höheren Preis als der Marktwert, zudem die Papiere in den Bilanzen der Banken stehen, dann müssen die Steuerzahler den Verlust übernehmen. Kauft der Staat die Papiere stattdessen mit einem Abschlag, dann müssen die Banken hohe Verluste schreiben. Die Bilanz der Geldhäuser würde dadurch nicht entlastet.

Wer soll das alles bezahlen?

Die Summe der illiquiden, mit Hypotheken verbrieften Wertschriften beläuft sich in den USA nach aktuellen Schätzungen auf mind. 2'000 Mrd. $. Joseph Stiglitz warnte in Davos davon, dass die Einrichtung einer Bad Bank das Risiko in sich berge, Staatsschulden anschwellen zu lassen. Die Idee der Bad Bank sei einfach der Tausch von Bargeld gegen Abfall. Dem „schlechten“ Geld soll daher nicht „gutes“ Geld nachgeworfen werden.

Wie viele risikobehaftete Papiere (abgesehen von „toxic assets“) schlummern noch bei den Banken?

Illiquide Papiere: Bad Assets. Faule Kredite: Worst Assets. Meredith Whitney von Oppenheimer macht darauf aufmerksam, dass das reale Problem der Banken anderswo liege. Die Auslagerung der „toxic assets“ aus der Bilanz ändere deshalb nichts daran, warum die Banken keine Kredite vergeben. Es finde derzeit eine Risikorestrukturierung statt. Das Geld fliesse aus dem System und die Kreditvergabepolitik der Banken werde restriktiv, unabhängig davon, ob mit oder ohne „Bad Bank“. Die niedrigere Asset-Basis, höhere Kreditverluste und erhöhte Aufwendungen lasten auf Gewinne und Kapitalbeschaffung der Banken. Rezession bedeutet schliesslich Nachfrageeinbruch. Wenn der private Konsum einbricht und die Unternehmen ihre Investitionen zurückstellen, dann erleiden Banken Verluste auf „gute“ Kredite und sie werden gezwungen, mehr Cash bereitzuhalten.

Wieso sollen die Steuerzahler für die schlechte Geschäftspolitik des Managements der Banken den Kopf hinhalten?

Auslagerung der Gift-Papiere aus den Bilanzen der Banken würde, ohne das unfähige Management zu bestrafen, „Moral-Hazard“-Problem für künftige Fälle schaffen, hält Barry Ritholtz fest. Warum soll also der Staat mit dem Geld der Steuerzahler das Missmanagement weiter fördern? Die Bankbilanzen sollten vorerst von schlechten Managern statt von schlechten Papieren befreit werden.

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