Samstag, 14. März 2009

China fordert Garantie für US-Staatsanleihen

China hat weltweit den grössten Bestand an US-Staatspapieren. Die chinesische Regierung legt die Einnahmen durch die Ausfuhren in die US-Treasuries an. Warum? Weil die amerikanischen Staatsanleihen weltweit die sichersten und die liquidesten Anleihen der Welt sind. Zu Verlusten kommt es nur, wenn 1) der US-Dollar sich abwertet und 2) die Anleihenpreise zurückgehen. Der Fall 2) ist nicht so schlimm, wenn der Investor (hier China) die Anleihen bis zum Ende der Laufzeit hält. US-Staatsbonds stellen im allgemeinen einen Hort der Sicherheit dar. Dennoch hat Wen Jiabao, Chinas Ministerpräsident Bloomberg zufolge verlauten lassen, dass er um seine Investitionen in US-Staatsanleihen besorgt sei. Er fürchtet Verluste. Jiabao erwarte, dass die USA die Sicherheit der chinesischen Vermögenswerte garantiere. China ist der grösste Gläubiger der USA. Der Bestand an US-Treasuries ist 2008 um 46% auf 696 Mrd. $ gestiegen. Chinas Devisenreserven belaufen sich laut Bloomberg auf 1'950 Mrd. $.

CDS für Staatsanleihen

Zunächst einmal gilt es, festzuhalten, dass China in US-Staatsanleihen bisher „nur“ Buchverluste schreibt. Konkret hat der chinesische Staat wegen der Investitionen in die Blackstone Group, eine börsenkotierte US-Investmentgesellschaft mit Sitz in New York City und die Texas Pacific Group (TPG), ein Venture Capital Beteiligungsunternehmen Geld verloren. Das chinesische Engagement in US-Staatsbonds ist offensichtlich auf Sicherheitsüberlegungen zurückzuführen. Es handelt sich dabei also nicht um spekulative Anlagen. Es besteht dennoch die Möglichkeit, die Staatspapiere mit Credit Default Swaps (CDS) abzusichern.

Die Risikoaufschläge für 5jährige Kontrakte auf Treasuries im Wert von 10 Mio. € sind zu Beginn dieser Woche auf rund 100 Basispunkte gestiegen. Das heisst, dass Investoren 1% der Summe, die sie absichern wollen, als Versicherungssumme zahlen müssen. Anleger haben m.a.W. 100’000 Euro zu zahlen, um amerikanische Staatsanleihen im Wert von 10 Mio. Euro für fünf Jahre gegen den Ausfall zu versichern. Da Chinas Bestand an US-Treasuries ca. 700 Mrd. $ beträgt, müsste das Land rund 70'000 CDS-Kontrakte kaufen. Der Preis je 100'000 €. Das würde ein Betrag von rund 7 Mrd. € bedeuten. Sieben Milliarden Euro! Peking würde sich dann fragen, ob es sich überhaupt lohnt, so viel Geld für eine Versicherung auszugeben? Die andere ist aber, ob es überhaupt realistisch ist, zu erwarten, dass die CDS-Kontrakte erfüllt würden, wenn die USA in Zahlungsschwierigkeiten geräten. Die Verkäufer der CDS-Kontrakte sind schliesslich private Banken und/oder Versicherungsgesellschaften, die nicht eine bessere Bonität (Rating) haben als der amerikanische Staat. China ist weltweit das einzige Land, das die Sicherheit der US-Treasuries in Frage stellt. China kann froh sein, dass die Zinsen in den USA nicht steigen und der Dollar sich nicht abwertet. China zählt übrigens zu den grössten Gewinnern der Massnahmen, welche die Bush-Regierung ergriffen hat, indem sie die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac unter die staatliche Zwangverwaltung gestellt hat. Peking hat einen Bestand von rund 340 Mrd. $ an den sog. GSE. Wer in der Krise solide Bollwerke sucht, wird bei den Treasuries fündig.

Vor dem Ausbruch der Kreditmarktkrise im Juli 2007 notierten die Risikoprämien für Kreditabsicherungen auf 10jährige US-Staatsanleihen noch unter 2 Basispunkten. Zu Jahresbeginn 2008 lagen sie bei 7 Basispunkten.

Yuan hat sich seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar um 0,2% abgewertet. Gegenüber dem Euro legte die chinesische Währung um 8,6% zu.

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