Mittwoch, 13. Mai 2009

Renditeanstieg: Ein Buch mit sieben Siegeln?

Die Staatsanleihen haben in den vergangenen eineinhalb Monaten kräftig an Wert verloren. Während die einen Marktteilnehmer den Renditeanstieg als Anzeichen für einen konjunkturellen Wendepunkt betrachten, sehen die anderen Marktteilnehmer darin den wachsenden Bedarf der Fed, das laufende Aufkaufprogramm aufzustocken. Bekanntlich hatte die Fed am 18. März angekündigt, für rund 300 Mrd. $ langlaufende Treasuries am offenen Markt innert 6 Monaten zu erwerben. Davon wurden bisher rund 101 Mrd. $ eingesetzt. Die Rendite der 10-jährigen amerikanischen Staatsanleihen ist dennoch in dieser Zeit von 2,46% auf 3,175% gestiegen. Nun hat sich die Fed zu Wort gemeldet. Sie strebe kein bestimmtes Renditeniveau für US-Staatsanleihen an, hiess es. Das Ziel sei, die Kreditvergabe am Markt zu stimulieren.


10-Year US-Treasury Rate, Graph: Fed St. Louis

Ein anhaltender Renditeanstieg wäre aber nicht willkommen, da die Realzinsen auf diese Weise zunehmen würden. Denn die Inflation ist bekanntlich rückgängig. Die Teuerungsrate dürfte sogar im Verlauf des Jahres weiter nachgeben. Höhere Realzinsen würden Unternehmen von Investitionen zurückhalten. Ferner hat sich der Renditeabstand zwischen 2- und 10-jährigen Staatsanleihen etwas ausgeweitet. Das heisst, dass die Zinsstrukturkurve steiler geworden ist. Das bedeutet eine Entlastung für die Banken (Stichwort: Fristentransformation). Angesichts der hartnäckigen rezessiven und deflationären Tendenzen ist nicht mit weiteren signifikanten Kursverlusten der langlaufenden Anleihen zu rechnen.

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