Dienstag, 23. Juni 2009

Globale Aktienmärkte und „liquidity bubble“

Plötzlich ziehen Konjunktursorgen die Aktienmärkte in ihren Bann. Anleger müssen kräftige Kursverluste in Kauf nehmen, obwohl viele Volkswirte sich seit ein paar Wochen zuversichtlich zeigen, dass Anzeichen für eine Stabilisierung der Weltwirtschaft sich mehren. Was ist passiert? Die Börsen legten weltweit kräftig zu. Der DAX kletterte in den vergangenen drei Monaten um rund 1'500 Punkte. Die Rohstoffpreise zogen stark an. Die Rendite der Staatsanleihen schossen durch die Decke. Nun nehmen aber plötzlich Zweifel über die Markterholung zu. Die Rally war eben nicht ganz von wirtschaftlichen Fundamentaldaten angetrieben. Nur zum Teil war die Erholung der globalen Vermögenswerte vom Allzeit-Tief im März gerechtfertigt, weil die Gefahr einer Kernschmelze im Finanzsystem indes gebannt ist und das Risiko der Depression dank der expansiven Geldpolitik und fiskalpolitischer Stützung unterbunden wurde.


DAX (3 Monate), Graph: finance.yahoo.com

Aber ein grosser Teil des Kursanstiegs ist nicht gerechfertigt, urteilt Nouriel Roubini, da es durch übermässig optimistische Erwartungen einer raschen Erholung des Wachstums in Richtung Potenzialwachstum und durch „liquidity bubble“ (Liquiditätsblase) angeheizt worden ist. Das hat dazu geführt, dass die Aktienpreise "zu schnell, zu früh" gestiegen sind. Ein negativer Ölpreisschock in Verbindung mit steigenden Renditen der Staatsanleihen könnte laut Roubini der Erholung die Flügel brechen und zu einem signifikant weiteren Rückgang der Preise der Vermögenswerte und einem Abschwung in der realen Wirtschaft führen. Eine „double-dip“-Rezession ist also nicht auszuschliessen.

Keine Kommentare: