Mittwoch, 2. Juni 2010

Mythos Inflation: Trend eindeutig disinflationär

Brent Meyer verweist in einem lesenswerten Essay auf der Internetseite von Federal Reserve Bank of Cleveland darauf, dass die Komponente des Konsumentenpreis-Index (CPI) von Zeit zu Zeit einige eigenwillige Preisveränderungen anzeigen, indem sie Inflationssignale in den Daten verdunkeln. Beispiele für diese „noise“ reichen von Fehlmessungen und Feiertagen, die nicht mit Kalenderdaten verlinkt sind (verursacht durch unerwartete jahreszeitliche Schwankungen) bis einmalige Veränderungen in Verbrauchsteuern (wie der jüngste Anstieg der Tabaksteuer). Analysten neigen dazu, diese eigentümlichen „one-off“ Preisbewegungen wegzuerklären, und das zu Recht, da die Auswirkungen solcher Veränderungen auf die eigenartigen Veränderungen im CPI sich über einen längeren Zeitraum verschwinden, erklärt Meyer. Eine Alternative ist, die Technik des getrimmten Mittelwertes zu verwenden, wie z.B. der Median CPI oder 16%-trimmed-mean CPI, zeigt Meyer auf. Beide bieten die Möglichkeit, „noise“ (Störgeräusch) in einer viel konsequenter Art und Weise zu senken, ohne Aktualität zu beeinträchtigen. Meyer gibt ein paar Beispiele für eigenwillige Preisveränderungen in den Daten:


Gebrauchtwagen-Preise, Graph: Brent Meyer, Fed Cleveland, May 2010

(1) Autopreise. Die Preise, die im August 2009 begonnen haben, anzusteigen, sind im April dieses Jahres wiedergesunken, beobachtet Meyer. Das hat mit dem CARS-Programm zu tun: „Cash for Clunkers“ genannt. Während das CARS-Programm lief, wurden Gebrauchtwagen, die gehandelt wurden, verschrottet, anstatt zu den Autohändlern zurückgeliefert zu werden. Die jüngsten Preisveränderungen spiegeln deswegen wahrscheinlich eine künstliche Verknappung des Angebots wider, argumentiert der Ökonom. Das heisst, dass es angesichts der verschärften Kreditkonditionen auch möglich ist, dass ein Teil des Preisanstiegs durch eine Verschiebung der Nachfrage weg von der höheren Preiskategorie für neue Fahrzeuge, welche gewöhnlich mit Kredit gekauft werden, verursacht wurde. Dennoch ist die Korrespondenz zwischen den Preisbewegungungen für Gebrauchtwagen und dem CARS-Programm augenfällig: Die Preise fielen um rund 10% zwischen dem Beginn der Rezession und dem Monat, wo das CARS-Programm lanciert wurde, hält Meyer fest. Seit dieser Zeit haben aber die Preise um mehr als 12% zugelegt.

(2) Mitgliedsbeiträge und Gebühren für Teilnehmer in Sportclubs. Im April wurde für die Preise für „club membership“ der höchste monatliche Anstieg verzeichnet. Die Preis kletterte mit einer Jahresrate von 31%, nach einem Rückgang um 16,4% im März. Solch ein starker Anstieg ist unmittelbar nach einem beträchtlichen Rückgang bezeichnend für das Problem der saisonalen Preisbereinigung oder der Fehlmessungen. Der trimmed-mean (der getrimmte Mittelwert) Ansatz ist nützlich, solche Preisanomalien auszuschliessen. Der Median CPI und 16% trimmed-mean CPI eliminieren den Grossteil des gesamten monatlichen „Störgeräusches“ durch den Ausschluss der höchsten und niedrigsten Preisveränderungen, die i.d.R. symptomatisch für die Eigenheiten sind, erklärt Meyer.


Club Membership Preisentwicklung, Graph: Brent Meyer, Fed Cleveland, May 2010


Fazit: Der aktuelle Trend ist entscheidend disinflationär.

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