Mittwoch, 11. August 2010

Fed-Sitzung vom 10. August

Die US-Notenbank (Fed) hat auf ihrer ordnungsgemässen Sitzung vom 10. August beschlossen, die Leitzinsen unverändert zu belassen. Der Fed Funds Rate bleibt also bei 0 bis 0,25%. Die Währungshüter teilten mit, dass die Informationen, die sie haben, darauf hinweisen, dass sich das Tempo der Erholung in Produktion und Beschäftigung in den letzten Monaten verlangsamt hat. Die langfristigen Inflationserwartungen bleiben stabil. Der Inflationstrend ist gebändigt.

Der geldpolitische Ausschuss der Fed will, um die wirtschaftliche Erholung zu unterstützen, im Zusammenhang mit der Preisstabilität, die Bestände an Wertpapieren auf ihrem aktuellen Niveau konstant halten, indem die Notenbank die Erlöse aus den fällig werdenden Papieren der staatlichen Hypothekenfinanzierer (Agency Debt) und MBS (mortgage-backed securities: Hypothekenbesicherte Anleihen) in längerfristige US-Treasuries investieren wird. Der Ausschuss will zudem die Bestände der Fed an US-Staatsanleihen, die fällig werden, reinvestieren (roll over).


Effective Fed Funds Rate, Graph: Fed St. Louis


„Die gegenwärtige Politik der Fed ist absolut unzureichend, logisch gesehen bizarr und leicht, aber nur geringfügig ermutigend“, kommentiert Paul Krugman in seinem Blog. Angesichts der massiven Arbeitslosigkeit und der sich abzeichnenden Deflation geht die Fed jetzt von dem völlig verrückten Ansatz der geldpolitischen Straffung zu einer Politik des ständigen „Pat“ über. Warum friert die Fed jetzt die Grösse ihrer Bilanz gerade dort, wo sie ist? Die Antwort ist, dass das buchstäblich das Mindeste ist, was die Fed tun könnte, erklärt Krugman. Würde sie die Bilanz weiterhin schrumpfen lassen, wäre die Reaktion von Kritikern und von den Märkten furchtbart gewesen. In der Tat wurde die Reinvestition der Mittel aus den auslaufenden Wertpapieren zu einem „ focal point“, argumentiert der Nobelpreisträger. Warum ist Krugman jetzt etwas ermutigt? Weil die Kritik erfolgreich war und zum „focal point“ geführt hat. Vor nicht allzu langer Zeit war eine allmähliche Straffung die Standard-Strategie der Fed. An diesem Punkt realisiert die Fed, dass das weitere Weilen auf diesem Weg einen Feuerstrum der Kritik und schwere negative Reaktion in den Märkten auslösen würde.

Fazit: Die Fed hat auf die Verlangsamung der Erholung reagiert. Die Erholung der Wirtschaft ist schwächer als von der Mehrzahl der Analysten im Markt wahrgenommen wird. Der Umfang der bisherigen Unterstützung wird (wie vorerst geplant) nicht zurückgefahren. Die Wortauswahl „für längere Zeit“ deutet darauf hin, dass die Leitzinsen bis Ende Jahr nicht erhöht werden.


Verzinsung der Überschussreserven der Banken bei der Fed, Graph: Fed St. Louis

PS: Dass der Umfang der Hilfe für die Wirtschaft gleichbleibt, heisst nicht unbedingt, dass die Fed jetzt die Konjunktur per Notenpresse wiederbeleben wird. Die Fed tauscht die Übernachteinlagen in US-Treasuries um. Es handelt sich dabei also lediglich um ein Asset Swap.

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