Donnerstag, 14. Oktober 2010

Wäre ein „Währungskrieg“ hilfreich?

Senkt ein einzelnes Land wie China seinen Wechselkurs, werden die Preise für Waren dieses Landes auf internationalen Märkten billiger. Das kurbelt die Ausfuhren an. Doch während die Politik für das einzelne Land gut sein kann, zumindest in der kurzen Frist, geht sie zu Lasten von anderen Ländern, welche kompetitiv benachteiligt werden. Im Falle Chinas betrifft die wichtigste Wirkung wahrscheinlich die Arbeitnehmer in anderen Entwicklungsländern, schreibt Mark Thoma in einem lesenswerten Essay („Would a Currency War Be Helpful?“)  in CBS Money Watch. „Das bedeutet nicht, dass es überhaupt keine Auswirkungen auf die US-Wirtschaft hätte. Nur, wir dürfen nicht viel erwarten, wenn China seine Währung aufwertet“, bemerkt der an der University of Oregan lehrende Wirtschaftsprofessor.


USD / CNY Wechselkurs, Graph: Bloomberg.com

Es kann gute Gründe geben, dass ein Entwicklungsland eine Währungspolitik wählt, indem es seine Währung an einer anderen anbindet („peg“): (a) Ein stabiler Wechselkurs fördert eine stabile Wirtschaft, (b) Die Anbindung des Wechselkurses auf einem tiefen Niveau kann die Exportwirtschaft ankurbeln und (c) würde die Akkumulation von Devisenreserven ermöglichen, was nötig wäre, sich gegen spekulative Attacken zu wehren.

In einer Rezession gibt es einen Anreiz, den Wechselkurs als Instrument zur Stimulierung der Wirtschaft zu verwenden, was normalerweise durch die Ausweitung des inländischen Geldangebots vollbracht würde, erklört Thoma. Das Problem ist, dass in einer Rezession auch andere Länder einen Anreiz haben, ihren Wechselkurs zu senken, so Thoma weiter. Darüber hinaus machen schlechte Konditionen im Inland die Länder empfindlich für die Wahrnehmung, dass sie durch die Wechselkursmanipulation zu Schaden kommen. Das kann bereits existierende Ressentiments über Währungspolitik verstärken. Wenn es zu einem Währungskrieg kommt, und jedes Land seinen Wechselkurs senkt, kann am Ende kein Land daraus einen Vorteil im Vergleich zu anderen Ländern ziehen, legt Thoma dar. Es wird aber die Wirkung der Ausweitung des Geldangebots entfalten, betont er.

Wäre die Expansion der Geldmenge weltweit hilfreich? Wenn die kurzfristigen Zinsen über Null Prozent stehen, wie in den 1930er Jahren wegen der Festhaltung an Goldstandard, kann es hilfreich sein, wie Paul Krugman argumentiert. Wenn aber die kurzfristigen Zinsen an der Null Grenze liegen, wie es derzeit in vielen Ländern der Fall ist, dann hat eine Ausweitung der Geldmenge weltweit keine Auswirkungen auf die Zinsen und kann damit die Volkswirtschaft nicht ankurbeln. Es ist heute kaum möglich, die positiven Effekte eines Währungskriegs der 1930er Jahren wiederherzustellen.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

> Das bedeutet nicht, dass es überhaupt keine Auswirkungen auf die US-Wirtschaft hätte. Nur, wir dürfen nicht viel erwarten, wenn China seine Währung aufwertet“, bemerkt der an der University of Oregan lehrende Wirtschaftsprofessor.

Typisch amerikanische Sichtweise und völlig falsch. Natürlich werden die Schulden der USA bei den Chinesen (843 Milliarden $ stand August 2010) um genau den Prozentsatz abgewertet, den der Yuan aufwertet.