Donnerstag, 13. Januar 2011

US-Haushalte: Sparquote steigt, Verschuldung sinkt

Seit dem Platzen der Immobilienblase hat die Sparquote in den USA von rund 1% auf rund 6% zugelegt, während die Verschuldung der privaten Haushalte im Verhältnis zum verfügbaren Einkommen von 130% auf 118% zurückgebildtet. In den Jahren vor der Finanzkrise von 2008-2009 hat eine Kombination von Faktoren einschliesslich niedriger Zinsen, laxer Kreditvergabe-Standards, der Verbreitung von exotischen Hypotheken-Produkte und des Wachstums der globalen Märkte für verbriefte Kredite dafür gesorgt, dass die Kreditaufnahme der privaten Haushalte gestiegen ist, bemerken Reuven Glick und Kevin Lansing in Economic Letter („Consumer and the Economy, Part I“) von FRBSF. Hauskäufer mit Zugang zu Krediten, die leicht zu haben waren, haben dazu beigetragen, dass die US-Immobilienpreise auf ein beispiellos Niveau im Verhältnis zu Mietzinsen und verfügbaren Einkommen geklettert sind.


Private Haushalte (USA), Verschuldung (rechte Skala) vs. Sparquote (linke Skala), Graph: Reuven Glick & Kevin Lansing, FRBSF

Der rasante Anstieg des Netto-Vermögens der privaten Haushalte hat die Kreditgeber ermutigt, auf der Grundlage der Annahme, dass die Hauspreise weiter unbegrenzt steigen würden, die Standards für die Kreditvergabe noch mehr zu lockern. Die Verschuldung der amerikanischen Haushalte stieg gemessen am Verhältnis von Schulden zum verfügbaren Einkommen auf ein Allzeithoch von 130% im Jahre 2007, heben die Autoren hervor.

Die Erfahrungen in den USA sind kein Einzelfall, argumentieren die beiden Ökonomen weiter. Die Hebelwirkung (leverage) bei Haushalten hat in vielen Industrieländern in den Jahren vor 2007 dramatisch zugenommen. Die Länder mit den grössten Zuwächsen der Hebelwirkung (leverage) haben tendenziell den schnellsten Anstieg der Wohnpreise im gleichen Zeitraum erlebt. Die Hauspreise in den USA sind indes im Durchschnitt um rund 30% von ihrem Höchststand im Jahr 2006 gesunken.

Ein einfaches emprisches Modell der Sparquote, welche die Veränderungen in der Verfügbarkeit von Haushaltskrediten im Verlauf der Zeit erfasst, kann laut Autoren zu 90% der Varianz der Sparquote erklären und den jüngsten Aufwärtstrend gut nachzeichnen. Die privaten Haushalte dürften künftig immer wieder versuchen, die übermässige Verschuldung durch eine Erhöhung der Sparquote zu reduzieren.

Auf der einen Seite bedeutet eine höhere Sparquote ein entsprechend niedrieges Wachstum des privaten Verbrauchs, sodass ein grösserer Teil des BIP-Wachstums von Unternehmensinvestitionen, Netto-Exporten oder Staatsausgaben kommen müsste. Auf der anderen Seite würde ein Anstieg der Sparquote Konsumenten helfen, in Vorbereitung auf den Ruhestand Notgroschen aufzubauen, was dazu beitragen würde, das bestehende Ungleichgewicht in der US-Leistungsbilanz zu glätten, fassen die Autoren zusammen.

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