Montag, 14. März 2011

Japan: Wiederaufbau nach der schrecklichen Tragödie

Die schreckliche menschliche Tragödie in Japan nach dem Erdbeben und Tsunami ist auch eine Gelegenheit, die Annahmen, die in vielen amerikanischen Nachrichten über die USA verbreitet werden, zu hinterfragen. „Reporter, die die richtigen Fragen stellen, werden feststellen, dass die Annahmen, die die Politiker in Washington über die US-Wirtschaft treffen, von völligem Unsinn zeugen“, schreibt David Cay Johnston in einem lesenswerten Essay in Nieman Watchdog.

(1) Wie wird Japan den Wiederaufbau finanzieren?

Indem es Kredit aufnimmt. Die Rendite der japanischen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit beträgt zur Zeit 1,21 Prozent. In den vergangenen 10 Jahren betrug die Rendite im Durchschnitt rund 1,39 Prozent. Wie in den USA gehen die Renditen auch in Japan mit dem Anstieg der Staatsschulden zurück. Warum? Weil die Wirtschaft kaum wächst und der Yen aufgestapelt wird, weil das Geld kaum profitabel investiert werden kann, erklärt Johnston.

(2) Warum fallen die Zinsen, während die Verschuldung der öffentlichen Hand steigt?

Wenn es mehr Geld gibt, als dass die Kreditnehmer (oder Investoren) es anlegen können, fallen die Zinsen. Wie die USA hat auch Japan viel Geld, welches nicht profitabel investiert werden kann, weil die Menschen nicht über genügend Einkommen verfügen, um Güter zu kaufen und Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Die Rede ist von der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage, die mangelhaft ist. „Geld ist reichlich vorhanden. Der Wohlstand wächst nicht. Die Zinsen fallen. Wenn die Zinsen tiefer sind als die Inflationsrate, dann verliert das Bargeld an Wert. In der Tat verrottet der Kopfsalat bei der Bank, genau so wie im Kühlschrank“, beschreibt Johnston. Niedrige Zinsen bedeuten wenig Wirtschaftswachstum.

(3) Wer wird aber Japan Geld leihen, angesichts der hohen Schulden des Landes?

Die Japaner und die japanischen Unternehmen. Und der Rest der Welt, legt Johnston dar. Es wird Japan nicht schwerfallen, vom eigenen Volk Geld zu borgen, zumal die Japaner ungeheure Sparer sind (im Gegensatz zu Amerikanern). Für Japaner gibt es für die Ersparnisse nicht viele Alternativen als Staatspapiere. Die japanische Regierung könnte sogar die Zinsen etwas erhöhen, um die Attraktiviät der Staatsanleihen zu steigern.

(4) Wie wird Japan die Schulden bedienen?

(a) Der Wiederaufbau Japans Norden wird einen wirtschaftlichen Aufschwung auslösen. Die Japaner bauen einige der besten Ausrüstungen für Erdbewegungen und ihre zivilbürgerliche Infrastruktur-Ingenieure sind erstklassig. Wiederaufbau bedeutet Arbeitsplätze, Löhne und Gewinne. Das bedeutet auch mehr Steuereinnahmen.

(b) Japan wird die Steuern erhöhen, um die Schulden zurückzuzahlen.

(5) Ist Japan Griechenland?

Nein, Japan ist nicht wie Griechenland, was die Schuldenlast betrifft, erläutert der Steuerexperte. Eine Tatsache ist, dass Japan über ein ziemlich gutes Steuersystem verfügt, in welchem Betrug nicht die Norm ist, während der Betrug in Griechenland unter wohlhabenden und reichen der Standard ist, so Johnston. In Amerika wollen die republikanische Führung und die Tea Party Bewegung das Budget der Steuerbehörde (IRS) um 5% senken, als ein Geschenk an die Steuerbetrüger, insbesondere die modernen Betrüger, schildert der Gewinner des Pulitzer Preises in den USA.

Eine andere Tatsache ist, dass Japan kein Währungsproblem hat, um Kredit aufzunehmen, weil praktisch alles aus dem eigenen Volk kommt und in der nationalen Währung, dem Yen.

(6) Was bedeutet der Wiederaufbau Japans für die Wirtschaft der USA?

Mehr Arbeitsplätze.

Ein Effekt wäre, dass der Output der japanischen Auto-Ausfuhren in die USA vorübergehend fallen dürfte, während Japan wahrscheinlich die Einfuhren aus den USA erhöhen wird, und zwar von solchen Importen, die Japan vorübergehend für den Wiederaufbau von Städten, Infrastruktur, Fabriken usw. selbst nicht herstellen kann.

h/t to Mark Thoma.


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