Mittwoch, 4. Mai 2011

Arbeitslosigkeit in Deutschland

Die robuste Performance des Arbeitsmarktes zeigt, dass die Arbeitslosigkeit in Deutschland fällt, schreibt Elga Bartsch in ihrer aktuellen Forschungsarbeit. Mit 6,6% liegt die deutsche Arbeitslosigkeit unter dem Niveau von 2008, betont die Analystin von Morgan Stanley.

„Dank strukturellen Arbeitsmarktreformen in den vergangenen Jahren hat der deutsche Arbeitsmarkt signifikant an Flexibilität gewonnen“, bemerkt Bartsch. Die Stärkung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit ist jedoch, was im Research Paper nicht explizit erklärt wird, im Wesentlichen auf Lohndumping (und Sozialabbau) zurückzuführen. Die folgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Lohnstückkosten in den vergangenen zehn Jahren.


EU Lohnstückkosten, Graph: Elga Bartsch, Morgan Stanley

Bedenken hinsichtlich grosszügiger Lohnabschlüsse hält Bartsch für übertrieben, aus drei Gründen: (1) Nachholbedarf (catch-up effect) in Bezug auf die Löhne, nach mehr als einem Jahrzehnt Lohnzurückhaltung, (2) ein schnelleres Lohnwachstum in Deutschland würde für ein Rebalancing in der Eurozone sorgen und (3) die Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer aus Mittel- und Osteuropa im Mai würde helfen, den Lohndruck einzudämmen.

„Höhere Lohnsteigerungen in den Kernländern ist ein wichtiger Faktor für ein Rebalancing des Euro-Währungsgebietes. Um die Lücke in Wettbewerbsfähigkeit zwischen dem Kern und der Peripherie zu schliessen, was aus dem Mangel an flexiblen Wechselkursen herrührt, ist in einem System mit einer gemeinsamen Währung eine Anpassung durch relative Löhne erforderlich“, hebt die Ökonomin hervor.

„Neben der notwendigen Anpassung nach unten in der Peripherie würde eine gewisse Stärkung der Lohn-Inflation im deutschen Arbeitsmarkt helfen, die Schmerzen in den notleidenden Ländern zu lindern. So weit zeigt die Lohnrunde 2011 kaum Anzeichen eines Aufwärtsdrucks im deutschen Arbeitsmarkt“, argumentiert Bartsch.

Bemerkenswert: Die Arbeitnehmerentgelte sind in Deutschland in den vergangenen 10 Jahren nur geringfügig gestiegen, während die Unternehmen- und Vermögenseinkommen um 51% geklettert sind, wie NachDenkSeiten heute berichtet.

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