Donnerstag, 30. Juni 2011

Es geht um Deflation, nicht um Vermögenspreisblasen

(Wonkish)

Tim Duy bemerkt in seinem Blog, dass sich eine Wortklauberei mit der folgenden Aussage von Martin Feldstein lohnt:

„Die Geld- und Finanzpolitik können voraussichtlich die Situation nicht umkehren. Die Fed wird ihre Politik aufrechterhalten, die Zinsen nahe null zu halten. Doch wird die Fed aus Angst für Vermögenspreisblasen ihre Entscheidung, die Politik des Ankaufs von Staatsanleihen (die sog. „quantitative easing“, QE: mengenmässige Lockerung der Geldpolitik) Ende Juni einzustellen, nicht rückgängig machen“, bemerkt Feldstein in einem Kommentar („What’s Happening to the US Economy?“) in Project Syndicate.

Duy glaubt nicht, dass Feldsteins Stellungnahme technisch korrekt ist. Es ist nicht die Angst vor Spekulationsblasen, was der primäre Treiber der Fed-Politik ist, hält der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor fest. Sicherlich ist die Fed etwas vorsichtiger über die möglichen Schäden, die von Vermögenspreisblasen ausgehen mögen. Fed Gouverneurin Janet Yellen hat die Möglichkeit der Entstehung solcher Blasen identifiziert, legt Duy dar.

Das heisst, dass das Problem der Deflation oder genauer gesagt, das Fehlen einer Deflation der primäre Grund dafür ist, dass die Fed Kurs halten wird. Man könnte argumentieren, dass jegliche vorhandene Inflation eigentlich das Nebenprodukt einer Vermögenspreisblase ist, insbesondere mit Rohstoffen. Aber das ist unwahrscheinlich der bestimmende Faktor für die Fed, unterstreicht Duy mit Nachdruck.

Viel wahrscheinlicher ist, dass mit nach unten starren Löhnen eine viel schwerere Rezession erforderlich wäre, Angst vor Lohndeflation zu neu entfachen. Mit der lahmenden Wirtschaft  wird das Lohnwachstum tendenziell positiv, was wahrscheinlich Deflation in Schach halten wird, beschreibt Duy. Auch ein schwacher Arbeitsmarkt zwinge die Gegenkraft auf, was eine echte Lohn-Preis-Spirale verhindert.

Hat tip to Mark Thoma.

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