Dienstag, 9. August 2011

Finanzkrise und Defizit an Leadership


Die Fed wird laut Kenneth Rogoff wahrscheinlich eine dritte Runde (QE3) der grossen Anleihekäufe (LSAP: large-scale asset purchases) starten, um die Erholung der US-Wirtschaft entschieden zu sichern. Die Fed soll sofort etwas tun, bekräftigt der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor in einem Interview mit dem Bloomberg TV.

Die Finanzkrise hält vier Jahre an. Es wird zunehmend klar, dass das grösste Defizit nicht Kredit, sondern Glaubwürdigkeit betrifft, unterstreicht der ehemalige Chefökonom beim IWF in einem Artikel („The bullets yet to be fired to stop the crisis“) in FT.

Die Märkte können sich auf eine Herabstufung des globalen Wachstums einstellen, aber sie können nicht mit einem rasanten Verlust an Vertrauen in Entscheidungsträger (leadership) und einem wachsenden Gefühl, dass die Politik sich von der Wirklichkeit abgekoppelt hat, umgehen, legt Rogoff dar.

Was ist also zu tun, um von dem Abgrund weg zu kommen?

An der Wurzel des heutigen Glaubwürdigkeitsdefizits liegt das Versagen, die lange und langsame Wachstumsperiode in den Griff zu bekommen. Das ist laut Rogoff typisch für eine post-finanzkrise Erholung. „Zu viele Entscheidungen, zum Beispiel die jüngste Rücknahme der geldpolitischen Impulse durch die EZB und die Fed haben allzu rosige Wachstumsprognosen vorausgesagt“, hebt Rogoff hervor.

Tatsächlich sei die Frage, ob die grössten Volkswirtschaften eine Double-dip Rezession erleben werden, fast irrelevant. Im Gorssen und Ganzen haben die meisten europäischen Volkswirtschaften und die US-Wirtschaft den Abschwung nicht verlassen, mit dem Pro-Kopf-BIP noch immer unter dem Vor-Krise-Niveau liegend.

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