Mittwoch, 10. August 2011

Produktivität, Unternehmensgewinne und Beschäftigung


Ein AP-Artikel stiftet ein wenig Verwirrung über die Beziehung zwischen Produktivität, Unternehmensgewinnen und Beschäftigung. Im Artikel wird gestützt auf die jüngsten vom BLS (Bureau of Labor Statistics) veröffentlichten Daten festgestellt, dass die Produktivität im zweiten Quartal in den USA um 0,3% zurückgegangen ist, was einem Rückgang um 0,6% im ersten Quartal folgt.

Im Artikel wird nahegelegt, dass das schlecht für die Einstellung sein könnte, da es Unternehmensgewinne verringern würde. Unternehmen hätten dann weniger Geld, um zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen.

„Eigentlich kann ein langsameres Produktivitätswachstum gut für die Einstellung sein“, bemerkt cepr (Center for Economic and Policy Research) in einer Stellungnahme dazu. „Zunehmende Produktivität und Einstellung sind alternative Möglichkeiten für die Erfüllung von zusätzlicher Nachfrage nach Arbeitskräften“, so cepr. Wenn Arbeitgeber feststellen, dass sie aus den vorhandenen Arbeitskräften nicht mehr Produktivität holen können, dann haben sie keine andere Wahl, als mehr Arbeitskräfte (as auch Überstunden bedeuten kann) einzustellen, um der erhöhten Nachfrage gerecht zu werden.


US Produktivitätswachstum zwischen 1995-2011, Graph: BLS

„Gewinne neigen auf der anderen Seite dazu, mit Beschäftigungswachstum sehr schwach zu korrelieren. Unternehmen werden nicht mehr Arbeiter einstellen, nur weil sie höhere Gewinne haben. Sie stellen mehr Arbeitnehmer ein, wenn sie das Gefühl haben, Nachfrage nach zusätzlichen Arbeitskräften zu haben. 

Aus diesem Grund war die Einstellung im Jahr 2010 sehr schwach, obwohl die Gewinne bereits auf das Vor-Krise-Niveau geklettert sind“, erklärt cepr weiter.

PS: Es ist erwähnenswert, dass die Produktivität dürftig gemessen wird und die Daten grossen Revisionen unterliegen. Zum Beispiel wurde das Produktivitätswachstum im ersten Quartal 2011 zunächst mit 1,8% angegeben. Aus diesem Grund sind vorläufige Produktivitätsdaten mit grosser Vorsicht zu geniessen.

Hat tip to Mark Thoma.

Keine Kommentare: