Montag, 8. August 2011

S&P liegt schlichtweg falsch


"Ich kenne die S&P Jungs. Nicht gerade diese Jungs, John Chambers oder David Beers persönlich, aber ich kenne die Rating-Agenturen aufs Engste. Damals, als ich ein in-house Anwalt für eine Investmentbank war, hatte ich umfangreiche Interaktionen mit allen drei Rating-Agenturen“, schreibt ein Finanzanwalt in New York in seinem Blog.

„Wir haben eine Menge Angebote bewerten müssen und ich war immer in diesem Prozess eingeschlossen. Zu sagen, dass S&P Analysten nicht die Hellste sind, wäre eine massive Untertreibung“, beschreibt der Autor weiter.

„Natürlich haben wir unsere Argumente vorbereitet, bevor wir eine Rating-Agentur getroffen haben. Man will schliesslich seine stärksten Argumente präsentieren, sodass jeder auf der gleichen Seite im Hinblick auf den Deal positive Attribute hegt. Mit S&P kam es so weit, dass wir ständig sagten, dass das ein guter Punkt ist, aber ist S&P intelligent genug, um dieses Argument zu verstehen?“. Er mache keine Witze bekräftigt der Anwalt mit dem Fokus nach Derivaten und strukturierten Produkten. Das sei eine harte Grenze für den Spielplan gewesen. „Mit Moody’s und Fitch waren wir zumindest in der Lage, anzunehmen, dass die Analysten in Bezug auf unseren Deal über ein Mindestmass an finanzieller Kompetenz verfügen würden“.

S&P habe mehr grundlegendere Fehler gemacht als den Fehler, den es gerade in Bezug auf die Berechung der US-Verschuldung im Verhältnis zum BIP gemacht hat. Der Autor habe einen S&P Manager gesehen, der nicht einmal die Reihenfolge der Operationen gekannt habe und wenn dieser darauf hingewiesen wurde, einfach aufgehört habe, die Anrufe entgegenzunehmen. 

„Trotz beeindruckend klingenden Titeln verkörpern diese Jung „amateur hour“, schildert der Anwalt. „Meine Meinung über S&P basiert nicht auf nur ein paar Deals, sondern auf unzählige Deals und Telefonate über 20 Jahre. Es ist also die Meinung von praktisch jedem, der mit der Rating-Agentur auf semi-regulärer Basis zu tun hatte“.

„Das US-Schatzamt hat Recht, wütend zu sein. S&P hat das ökonomische Argument so schlecht zerfleischt, dass es dieses ganz aufgeben müsste. S&P hat dann auf ein politisches Argument zurückgegriffen, wobei es dazu nicht in der Lage ist, was nicht einmal richtig ist“, so der bloggende Anwalt.

S&P soll sich schämen. Und er hoffe wirklich, dass es der Untergang der Rating-Agentur wird, fasst der Autor zusammen.

Hat tip to Mark Thoma.

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