Montag, 15. August 2011

Warum kuschelt Washington mit Milliardären?

„Unsere Politiker verlangen fair verteilte Opfer-Bringung“, schreibt Warren Buffett in einem Artikel („Stop Coddling the Super-Rich“) in NYT. Aber er sei von der Frage verschont geblieben. Er habe sich unter seinen mega-reichen Freunden umgehört, welche Schmerzen sie erwarten. Aber auch sie blieben davon unberührt, bemerkt der amerikanische Grossinvestor und Unternehmer.

„Während die Armen und die Mittelschicht für uns in Afghanistan kämpfen, und während die meisten Amerikaner damit ringen, über die Runden zu kommen, verfügen wir die Mega-Reichen weiterhin über unsere aussergewöhnliche Steuererleichterungen. Einige von uns sind Investment-Manager, die an der täglichen Arbeit Milliarden Dollar verdienen, dürfen aber unser Einkommen als „carried interest“ (übertragener Zins) zu einem Schnäppchen von 15% Steuersatz klassifizieren“, hebt der drittreichste Mensch der Welt mit einem geschätzten Privatvermögen von 50 Mrd. Dollar hervor.

Die anderen besitzen Aktien-Index-Futures für 10 Minuten und versteuern 60% ihres Gewinns zum einem Satz von 15%, wie wenn sie langfristige Investoren wären, erklärt Buffett.

Diese und andere Segnungen sind uns vom Gesetzgeber in Washington vereinbart worden, die sich gezwungen fühlen, uns zu schützen, als wären wir bunt-gefleckte Eulen oder andere gefährdete Species. Es ist schön, Freunde in hohen Positionen zu haben, schreibt Buffett.

Im vergangenen Jahr habe Buffett nach eigenen Angaben Bundessteuern (Einkommenssteuer + Lohnsteuer) in Höhe von 6‘938‘744 Dollar bezahlt. Das klingt nach viel Geld. Aber was er bezahlt habe, sei nur 17,4% seines versteuerbaren Einkommens gewesen. Und das ist tatsächlich ein geringerer Prozentsatz als der von den anderen 20 Personen in seinem Büro bezahlt werde. Ihre steuerlichen Belastungen reichen von 33% bis auf 41% und betrage 36%, unterstreicht der Gründer des Investment-Unternehmens Berkshire Hathaway.

Wenn Sie Geld mit Geld machen, wie einige super-reichen Freunde von Buffett, kann Ihre Prozentzahl etwas niedriger liegen als die von Buffet. Aber wenn Sie von einem Job Geld verdienen, dann dürfte die Steuer-Prozentzahl die von Buffet übersteigen, wahrscheinlich um viel mehr, legt Buffett dar.

Um zu verstehen, warum, muss man die Quellen der Einnahme des Staates untersuchen. Im vergangenen Jahr kamen 80% der Einnahmen aus persönlichen Einkommenssteuern und Sozialabgaben. Die Mega-Reichen zahlen Einkommenssteuer von 15% auf ihre Einkommen, aber sie zahlen praktisch keine Lohnsteuer. Für die Mittelschicht ist es eine andere Geschichte. Sie fallen in die 15% und 25% Einkommenssteuerklasse und sie werden von Lohnsteuern schwer getroffen.

Die Steuersätze für die Reichen lagen in den 1980er und 1990er Jahren weit höher und Buffetts Anteil sei in der Mitte gelegen. Er hätte gemäss einer Theorie einen Wutanfall bekommen und wegen der hohen Steuern auf Kapitalerträge und Dividenden sich weigern sollen, zu investieren.

Er habe sich nicht geweigert. Auch die anderen nicht. Er habe 60 Jahre mit Investoren zusammengearbeitet und habe niemanden gesehen, auch dann nicht, wenn die Kapitalgewinne zwischen 1976-77 zu 39,9% versteuert wurden, der sich wegen des Steuersatzes auf potenzielle Gewinne vor einer sinnvollen Investition zurückgehalten habe, beschreibt Buffett.

Für diejenigen, die argumentieren, dass die hohen Steuersätze die Beschaffung von Arbeitsplätzen gefährden, merkt Buffett an, dass zwischen 1980 und 2000 rund 40 Mio. Jobs geschaffen worden sind. Was danach passiert ist, bekannt: tiefere Steuersätze und weit weniger Jobs.

Seit 1992 stelle IRS (US-Finanzamt) Daten aus den Erträgen der 400 Amerikaner mit dem höchsten Einkommen zusammen. Die Top 400 habe im Jahre 1992 insgesamt ein steuerbares Einkommen in Höhe von 16,9 Mrd. Dollar gehabt und Bundessteuer in Höhe von 29,1% dieser Summe bezahlt. Im Jahre 2008 sei das gesamte Einkommen der Top 400 Amerikaner auf 90,9 Mrd. Dollar geklettert, d.h. 227,4 Mio. Dollar im Durchschnitt. Aber der Steuersatz sei auf 21,5% gesunken.

Die Zahlen, auf die sich Buffett bezieht, betreffen Bundeseinkommenssteuern. Man könne sich sicher sein, dass die Lohnsteuern für die Top 400 verglichen mit dem Einkommen belangslos sind. 88 von 400 geben an, keinen Lohn zu beziehen. Die Amerikaner verlieren das Vertrauen in die Fähigkeit des Kongresses, die Fiskalprobleme des Landes zu lösen, bekräftigt Buffett mit Nachdruck.

Fazit: Warren Buffett fordert den US-Kongress auf, die Steuern für die reichsten US-Bürger zu erhöhen. Er und seine Freunde seien vom miliardären-freundlichen Kongress genug lange verhätschelt worden. Es sei nun Zeit, dass die Regierung ernsthaft wird, was die Lastenverteilung betrifft.

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