Donnerstag, 4. August 2011

Wie ist der starke Schweizer Franken zu bändigen?

Die SNB ist entschlossen, die Aufwertungsrally des Schweizer Frankens zu unterbinden. Folglich hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) gestern im Wesentlichen zwei Massnahmen angekündigt: (1) Zinssenkung: Das Zielband für den 3-Monats-Libor wird von bisher 0,0 bis 0,75% auf 0,0 bis 0,25% gesenkt, (2) Ausdehnung der Giroguthaben der Banken: Die SNB will die Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der SNB von derzeit rund 30 Mrd. Franken auf 80 Mrd. Franken erhöhen.

Die SNB setzt m.a.W. die QE-Politik, d.h. die mengenmässige Lockerung der Geldpolitik (QE: quantitative easing) fort.

Wird die SNB aber mit diesen Massnahmen gegen den starken Franken Erfolg haben? Es ist schwer, zu sagen. Was feststeht, ist, dass (i) der 3-Monats-Libor bereits bei 14 Basispunkten notiert und (ii) die Giroguthaben der Banken bei der SNB schon einmal 100 Mrd. Franken überschritten hatten, nämlich im Mai 2010, wie in der folgenden Abbildung (Seite 2) zu sehen ist. Ein weiterer Aspekt ist, ob die SNB (iii) einen Teil der Staatsanleihen im Umlauf (108 Mrd. Franken) kaufen oder erneut am Devisenmarkt intervenieren wird.


Schweizer Franken, handelsgewichteter Aussenwert, Graph: SNB, Quartalsheft II, Juni 2011

Wie ist aber sonst der starke Franken zu bändigen? Gabriel de Kock, Morgan Stanley sieht drei Möglichkeiten: (I) eine scharfe Verbesserung des globalen Risikoumfeldes, was angesichts der Anspannungen auf den Geldmärkten auf beiden Seiten des Atlantiks derzeit nicht wahrscheinlich erscheint, (II) kräftige Schritte zur Verbesserung des Länderrisiko in der EWU und (III) eine Rezession in der Schweiz, die zu einer Kapitalflucht durch die Schweizer Investoren ins Ausland führt.


Giroguthaben der Banken bei der SNB, Graph: Morgan Stanley

Diese Optionen versprechen jedoch bei nüchterner Betrachtung keine Wende in der Wechselkursentwicklung des Frankens.

Wie sieht es mit aggressiven Massnahmen wie Kapitalkontrollen oder negative Zinsen für die Einlagen aus? Oder Steuern auf Bestände ausländischer Investoren in Einlagen? Oder Mindesthalteperioden für Einlagen verzinslicher Instrumente, wie einige Schwellenländer damit umgehen.


Euro/CHF Wechselkurs und Devisen-Reserven der SNB, Graph: Morgan Stanley

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