Sonntag, 6. November 2011

Interne Abwertung ist kein Modell für die Eurozone

Das Thema ist Krisenbewältigung in der Eurozone. Wie sollen die finanzschwachen Länder die Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen? Eine Abwertung ist nicht möglich, da sie nicht über eine eigene Landeswährung verfügen, sondern die Gemeinschaftswährung haben.

Wie ist aber die Krise ohne Abwertung zu meistern? Manche Experten legen interne Abwertung nahe. Was sich hinter diesem konfusen Ausdruck versteckt, ist nicht anders als eine drastische Kürzung von Löhnen und Sozialleistungen. Dies kann keine Lösung bieten, zumal es sich dabei um eine Währungskrise handelt und die naheliegende Lösung mit der Währung zu tun haben muss: eine wesentliche Abwertung.

Nouriel Roubini erklärt (via Paul Krugman in seinem Blog), was von einer internen Abwertung (internal devaluation) zu halten ist.

Die internationale Erfahrung mit der „internen Abwertung“ (internal devaluations) ist zu meist ein Fehlschlag. Argentinien hat den Weg der Deflation zu einer realen Abwertung versucht und das Land hat nach drei Jahren von einer immer tieferen Rezession/Depression Zahlungsunfähigkeit (default) erklärt und das „currency board peg“-System verlassen, legt Roubini dar.

Der Fall Lettland und seine „erfolgreiche“ interne Abwertung ist kein Modell für die Peripherie der Eurozone. Die Wirtschaftsleistung (output) ist um 20% gesunken und die Arbeitslosigkeit ist auf 20% gestiegen. Die Staatsverschuldung war anders als in der EU-Peripherie vernachlässigbar als Prozentsatz des BIP und damit war eine geringe Menge der Kapitalbeschaffung durch die Behörden (ein paar Milliarden Euro) genug, um das Land ohne die massiven Auswirkungen der Deflation einer Bilanzrezession (balance-sheet recession) zu stützen.

Und die Bereitschaft der politischen Entscheidungsträger, Blut und Wasser zu schwitzen, um nicht in die Hände des „russischen Bären“ zu fallen, war für eine Weile unbegrenzt, anders als der Unwille der EU-Peripherie, die finanzielle Unabhängigkeit von Deutschland insgesamt aufzugeben. Und sogar nach dem die Abwertung und Zahlungsunfähigkeit (default) vermieden wurden, ist die aktuelle Gegenreaktion gegen solche drakonischen Anpassungen sehr ernst und riskiert solche Bemühungen zu untergraben, während die sozialen und politischen Rückwirkungen gegen die rezessive Sparpolitik (austerity) in der EU-Peripherie zum Kochen kommen, hält der an der Stern School of Business der New York University lehrende Wirtschaftsprofessor fest.

Paul Krugman ergänzt:

„Wenn alles gesagt und getan ist (und im europäischen Fall bedeutet dies, dass viel gesagt, aber nicht viel getan wird), wird der Euro mit der Fähigkeit der Länder, die zwischen 2000 und 2007 rasant gestiegenen Kosten und Preise wieder in Ordnung zu bringen, stehen oder fallen. An diesem Punkt ist die de facto Strategie der europäischen Staats- und Regierungschefs, zu verlangen, dass dies Länder dies via Deflation tun. Und es wird nicht funktionieren“.

Keine Kommentare: