Freitag, 4. November 2011

Warum zunehmende Ungleichheit eine Rolle spielt

Die Ungleichheit ist wieder zurück in den Nachrichten, v.a. dank der Occupy Wall Street. Aber mit der Unterstützung des Congressional Budget Office (CBO). Das CBO dokumentiert einen starken Rückgang des Anteils des Gesamteinkommens der Amerikaner mit niedrigem und mittleren Einkommen, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Freitagskolumne („Oligarchy, American Style“) in NYT.

Wem kommen die grossen Gewinne zu Gute? Einer sehr kleinen, wohlhabenden Minderheit, hält der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor fest.

Das CBO berichtet, dass im Wesentlichen alles der nach oben gerichteten Umverteilung des Einkommens von der unteren 80% zu dem höchsten Einkommen der 1% der Amerikaner gewandert ist. Die Demonstranten, die sich als die 99% darstellen, haben daher grundsätzlich recht und die Experten, die ihnen feierlich versichern, dass es um die Bildung geht, nicht um die Gewinne einer kleinen Elite, liegen völlig falsch.

Wenn überhaupt setzen die Demonstranten den Durchstich zu niedrig ein. Fast zwei Drittel des steigenden Anteils des Top-Perzentils des Einkommens ging tatsächlich an die Spitze von 0,1%, bekräftigt Krugman.


Änderung der Anteile des Einkommens in den USA, Graph: Prof. Paul Krugman

Wer ist die oberste 0,1%? Sind sie die heroischen Unternehmer, die Arbeitsplätze schaffen? Nein. Die jüngsten Forschungen zeigen, dass rund 60% der obersten 0,1% entweder Führungskräfte in nicht-finanziellen Unternehmen sind oder sie ihr Geld im Finanzwesen verdienen. Füge man dazu die Rechtsanwälte und die Leute im Wohnungswesen hinzu, sind es über mehr als 70% der glücklichen ein Tausendstel, von denen wir reden, erläutert Krugman.

Aber warum liegt die wachsende Konzentration des Einkommens und des Vermögens in wenigen Händen? Ein Teil der Antwort ist, dass die steigende Ungleichheit eine Nation bedeutet, in der die meisten Familien nicht voll am Wirtschaftswachstum teilnehmen. Der andere Teil der Antwort ist, dass das Argument, wenn Sie gerade realisieren, wie reicher die Reichen werden, dass höhere Steuern auf hohes Einkommen ein Bestandteil eines jeden langfristigen Haushaltsdeals sein sollte, viel überzeugender wird.

Die lange Antwort darauf ist jedoch, dass die extreme Konzentration des Einkommen unvereinbar mit einer echten Demokratie ist. Kann jemand ernsthaft bestreiten, dass unser politisches System durch den Einfluss des grossen Geldes verzerrt wird und die Entstellung schlimmer wird, während der Reichtum der wenigen immer grösser wird?

Einige Experten versuchen noch, die Sorgen über die steigende Ungleichheit als irgendwie töricht abzutun. Aber die Wahrheit ist, dass die ganze Natur der Gesellschaft auf dem Spiel steht, fasst Krugman als Fazit zusammen.

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