Samstag, 21. Juli 2012

Rückzahlung des Kapitals gilt als neue Rendite


In der Schweiz notieren die Renditen am Geldmarkt bereits seit einem Jahr negativ.

In den vergangenen zwei Wochen sind auch die Rendite der kurzfristigen Staatspapiere  in Deutschland, Dänemark, Frankreich, Finnland und Österreich unter Null gerutscht.

Was auffällt, ist, dass unterdessen auch die sog. „semi-core“ Euro-Länder am Kapitalmarkt Mittel aufnehmen können, die günstiger kommen als die Inflationsrate. 

Die EZB hat vor zwei Wochen den Zinssatz für die Einlagefazilität auf Null gesenkt, was den Trend "Geld für Sicherheit" zu tauschen, verstärkt. Der Euro wird am Swap Markt (Basis Swaps) vermehrt für Carry Trade-Geschäfte als Funding Currency eingesetzt.


„Core“ und „Semi-Core“ im Euro-Raum konvergiert gegen Null Prozent, Graph: Laurence Mutkin, Morgan Stanley

Anton Heese nennt es „Steamroller Effect“ (Dampfwalzen-Effekt): während die Kurve flacher wird, werden die Spreads fester. Darüber hinaus nehmen Kreditrisiko-Prämien für höhere Qualität aufgrund der wachsenden Suche nach Rendite ab. Die Korrelation in Bezug auf die Credit Spreads zwischen italienischen und deutschen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit bleibt aber negativ.

Es geht nicht um die Verzinsung des Kapitals, sondern um die Rückzahlung des Kapitals, sagte ein Fondsmanager neulich: „return  of capital is the new return on capital“ (via FT Alphaville).

Die Anlagemöglichkeiten scheinen angesichts der anhaltenden Stagnation und Rezession zu schrumpfen. An Liquidität mangelt es aber nicht. Das heisst, dass das Angebot abnimmt, während die Nachfrage steigt. In Abwesenheit von Inflationsgefahr führt die starke Nachfrage (zwecks Kapitalerhalt) nach liquiden, sicheren und hochwertigen Anlagen zu fallenden Renditen.

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