Dienstag, 14. August 2012

Preisniveau fällt in der Schweiz weiter


Der deflationäre Trend setzt sich in der Schweiz fort. Der Index für die Produzenten- (jährlich: -0,8%) und Importpreise (jährlich: -3,8%) ist im Juli gegenüber dem Vormonat um 0,3% gesunken. Der gesamte Index liegt damit innert Jahresfrist um 1,8% tiefer.

Auch die Kerninflation fällt den 10. Monat in Folge. Die Inflationsrate ohne Rostoffe sowie schwankungsintensive Produktgruppen (wie landwirschaftliche Produkte, Fleisch, Mineralölprodukte, Metalle und Gas) ist annualisiert um 1,8% gefallen.

Die Verringerung der „negativen Teuerung“ ist im vergangenen Monat zum Teil auf den auslaufenden Basiseffekt aus dem vergangenen Sommer zurückzuführen.

Deflation ist schlimmer als Inflation. Warum? Weil ein allgemeiner Rückgang des Preisniveaus über längere Zeit bedeutet, dass die gesamtwirtschaftliche Nachfrage sich verringert, weil der reale Wert der Schuldenlast ansteigt. Jeder Versuch, in diesem Umfeld zu sparen, macht die Menschen ärmer. Jeder Versuch, Haushalt zu konsolodieren, führt zu einer Katastrophe. Und die Deflation verletzt damit die Preisstabilität genauso wie Inflation.


Schweiz PPI Kerninflation, Veränderung zum Vorjahr, Graph: BFS (Bundesamt für Statistik), Neuchatel

Die Schweizer Wirtschaft leidet unter der harschen Austeritätspolitik der EU. Das Konsumentenvertrauen hat sich zuletzt von -8 auf -17 Punkte eingetrübt. 

Da die Inflationsrate negativ ist und der Nominalzins an der Nullgrenze liegt, nehmen Sparer angesichts der fehlenden geld- und fiskalpolitischen Impulse im Euro-Raum negative Verzinsung in Kauf. Die Euro-Swiss-Futures signalisieren für die kommenden zwei Jahre weiterhin negative Renditen am Geldmarkt. 

Anleger, die einen Zusammenbruch des Euro-Systems befürchten, zahlen freiwillig eine höhere Prämie für Staatspapiere, die sich als sicher wahrnehmen. Unternehmen halten aus demselben Grund Investitionen zurück. Und die Beschäftigung nimmt ab.

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