Donnerstag, 29. November 2012

Schweizer Wirtschaft wächst weiter


Während die EU in einer schweren Rezession steckt, wächst die Wirtschaft in der Schweiz. Die Wirtschaftsleistung ist in der Schweiz im III. Quartal 2012 gegenüber dem II. Quartal 2012 um 0,6% gestiegen. Das Wachstum wurde im vergangenen Quartal v.a. durch die Staatsausgaben angetrieben. Die Konsumausgaben der öffentlichen Hand legten um 1,7% zu.

Im Vergleich zum III. Quartal 2011 ist das Schweizer BIP trotz der Euro-Krise um 1,4% gewachsen. Was macht den Unterschied aus? Die Antwort lautet: Austerität. Kontraktive Fiskalpolitik bleibt kontraktiv.

Während die EU-Führung ihre Zeit damit vergeudet, Südeuropa mit einem harschen Austeritätskurs an die Wand zu drücken, wird der Blick vom Thema Wachstum im Euroland immer weiter abgelenkt. Die EU-Politiker finden einfach keine Zeit, sich Voraussetzungen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu kümmern.

Die Troika fordert Strukturreformen, während die von Brüssel und Berlin vorgeschriebene Austerität Strukturen vernichtet. Und die deutsche Bundesbank (*) warnt in Depression vor Inflation und Transferunion, obwohl die Inflation sich derzeit auf weniger als 2,0% beläuft. Die EZB hingegen weigert sich, die Rolle des lender of last resort in vollem Umfang wahrzunehmen. Das OMT-Programm kann nur umgesetzt werden, wenn die von der Krise am stärksten gebeutelten EU-Länder weitere schmerzhafte Austeritätsmassnahmen annehmen.


Schweiz Wirtschaftsleistung (BIP), Graph: SECO, Nov 29, 2012

Man kann sich leicht vorstellen, wo die Schweizer Wirtschaft heute gelandet wäre, wenn die SNB am 6. September 2011 nicht die Notbremse gezogen und einen Mindestkurs für 1,20 Franken pro Euro festgelegt hätte. Der Franken ist heute im Vergleich zum Durchschnittskurs von 1,55 Franken pro Euro zwischen 1999 und 2009 immer noch sehr hoch bewertet.

Die Schweiz fährt mit einem anti-zyklischen Politik auf dem richtigen Weg. Das Euroland schickt sich an, mit einer pro-zyklischen Politik die Fehler von Anfang der 1930er Jahre zu wiederholen.

(*) Als die Bundesbank in den Jahren 1949 und 1999 die geldpolitische Verantwortung für Deutschland innehatte, wurde eine durchschnittliche Inflationsrate von 2,7% verzeichnet.

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