Dienstag, 22. Januar 2013

Schweizer Franken und Geldmarktauktionen


Bei den ersten Versteigerungen von Geldmarktpapieren in der Schweiz haben sich auch im neuen Jahr negative Renditen ergeben. Bei sehr hoher Nachfrage nimmt die Schweiz nach Belieben Geld auf.

Die erste Auktion fand am 15. Januar statt und es gingen Gebote in Höhe von 4‘485 Mio. CHF ein. Zugeteilt wurden 997 Mio. CHF zu einer negativen Rendite von -0,099%. Die zweite Auktion hat heute stattgefunden. Die Gebote beliefen sich auf 5‘281 Mio. CHF. Die öffentliche Hand zu einer negativen Rendite von -0,103% 978 Mio. CHF zugeteilt.

Die Anleihe mit einem Jahr Laufzeit, die am 8. Januar versteigert wurde, wurde zu einer negativen Rendite von -0,150% zugeteilt. Der Staat hat sich damit bei Geboten in Höhe von 4‘458 Mio. CHF rund 1‘118 Mio. CHF beschaffen können.

Es handelt sich bei der heutigen Versteigerung um die 75. Auktion in Folge mit einer negativen Rendite. Von insgesamt 75 Auktionen seit dem August 2011 entfallen 63 auf Papiere mit 3 Monaten Laufzeit und 12 auf Papiere mit 6 bzw. 12 Monaten Laufzeit.

Die Schweiz hat aufgrund der Zinsstrukturkurve weitweit das niedrigste Zinsniveau. Die Investoren haben noch bis Dezember negative Rendite für Staatspapiere mit 5 Jahren Laufzeit in Kauf genommen. Aktuell beträgt die Rendite des entsprechenden Papiers 0,244%.


Schweiz Geldmarktpapiere Zinsstrukturkurve, Graph: SIX Swiss Exchange

Für die negativen Renditen nicht nur am Geldmarkt, sondern auch am Kapitalmarkt ist die Risikoaversion im Angesicht der anhaltenden Euro-Krise verantwortlich. Die Flucht in sichere Anlagen und der Bedarf nach Diversifikation im Portfolio veranlassen Investoren, negative Renditen zu akzeptieren. Darüber hinaus darf die Verknappung an sicheren Staatsanleihen im Allgemeinen in Europa nicht unerwähnt bleiben.


Swiss, Money Market Rates, Graph: SNB, Quarterly Bulletin, Dec 2012

Vor diesem Hintergrund ist es ein Armutszeugnis, von einem „Währungskrieg“ zu sprechen. Das grösste Problem ist die harsche Austeritätspolitik der EU, die die inhärente Instabilität des Finanzsystems verstärkt und menschliches Leid in Millionenhöhe auslöst.

Die Schweiz will den Franken nicht unterbewertet halten, sondern versucht, zu verhindern, dass der Franken sich übermässig aufwertet. Die Interventionen am Devisenmarkt würden sonst  unter normalen Bedingugen zu einem Anstieg der Inflation führen.

Die durchschnittliche Jahresteuerung betrug in der Schweiz 2012 minus 0,7%. Die SNB erwartet für 2013 weiterhin eine negative Inflation von minus 0,1%.


Swiss Real Interest Rates, Graph: Graph: SNB, Quarterly Bulletin, Dec 2012

Keine Kommentare: