Freitag, 30. August 2013

Asien-Krise und die gefährdete Weltwirtschaft

Die indonesische Rupiah fällt und fällt. Rette sich, wer kann, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („The Unsaved World“ ) am Freitag in NYTimes. Am zweiten Gedanken soll man aber Ruhe halten und weiter machen, ergänzt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor im gleichen Atemzug.

Die Sache ist, dass der letzte Absturz der indonesischen Landeswährung auf das Jahr 1997-1998 zurückgeht, als Indonesien im Epizentrum der Finanzkrise in Asien stand. Im Nachhinein war die Krise eine Art Generalprobe für die viel grössere Krise, die sich in der fortgeschrittenen Welt ein Jahrzehnt später verschlungen hat, so Krugman. Sollten wir wegen Asien wieder erschreckt werden?

Krugman denkt nicht daran. Man betrachte z.B. das worst-case Land während jener Krise: Indonesien damals, Griechenland heute. Indonesiens Absturz hat zu einer Schrumpfung der Wirtschaft um 13% im Jahr 1998 geführt, was schrecklich ist. Aber eine solide Erholung hat sich um das Jahr 2000 abgezeichnet. 2003 hat Indonesiens Wirtschaft den Höhepunkt der Krise überwunden. Die Wirtschaft war 72% grösser als im Jahr 1997, erläutert Krugman.

Nun soll man damit Griechenland vergleichen, wo die Output seit 2007 um mehr als 20% abgestürzt ist, und immer noch stark sinkt. Niemand weiss, wann die Erholung der Wirtschaft beginnen wird. Und Krugmans Schätzung nach erwarten einige Experten, dass Griechenlands Wirtschaft das Vorkrisenniveau in einem Jahrzehnt erreicht.




Indonesien (1997-1998) und Griechenland (2008-), Vergleich der Entwicklung der Wirtschaftsleistung nach der Krise, Graph: Prof. Paul Krugman


Warum sind die Dinge aber diesmal so viel schlimmer? Eine Antwort ist, dass Indonesien seine eigene Währung hat und der Verfall der Rupiah schliesslich eine gute Sache ist. Unterdesen steckt Griechenland in Euro. Darüber hinaus waren die politischen Entscheidungsträger damals in den 1990er Jahren flexibler als heute. Der IWF hat damals in Asien eine harsche Austerität gefordert, sich davon aber kurz später distanziert. Heute bleiben die Forderungen an Griechenland und andere Schuldner-Länder unerbittlich hart, erklärt Krugman. Und je mehr die Austeritätspolitik versagt, desto mehr Aderlass wird gefordert.

So, kommt Asien also als nächstes dran? Wahrscheinlich nicht. Indonesien hat heute viel weniger Auslandsverschuldung als es in den 1990er Jahren gehabt hat. Indien hat auch eine Währung, die an Wert verliert, die viele Beobachter beunruhigen. Aber das Land hat viel weniger Schulden im Ausland. Eine Wiederholung der Krise der 1990er Jahre sieht daher unwahrscheinlich aus, geschweige denn eine Krise à la Griechenland.

Wie steht es mit China? Krugman gibt sich sehr besorgt, aber aus ganz anderen Gründen. Selbst wenn das Schauspiel einer weiteren Region, die in Depression gerät, derzeit verschont bleibt, bleibt die Tatsache bestehen, dass diejenigen, die sich für die Rettung der Welt im Jahr 1999 gerühmt hatten, die Welt heute im Grunde genommen vor eine viel schlimmere Krise setzen, nur ein paar Jahre später.

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