Dienstag, 20. August 2013

Bankenregulierung und irreführende Behauptungen

Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Banken die Vorschläge der Regulierungsbehörden für den Abbau von Leverage Ratio (Verhältnis des Eigenkapitals zur Bilanzsumme) durch höhere Eigenkapitalanforderungen nicht mögen. Eines der Argumente ist, dass die Vorschriften in Sachen Eigenkapital die Kreditvergabe der Banken beeinträchtigen und das Wirtschaftswachstum verlangsamen würde.

Thomas Hoenig nimmt dazu in einem lesenswerten Kommentar („Safe banks need not mean slow economic growth“) in FT Stellung, dass die Grossbanken Einwände erheben, um die Öffentlichkeit zu erschrecken und einen Rückzug aus der guten öffentlichen Ordnung zu provozieren.

Eine der häufigsten Einwände lautet, dass die vorgeschlagene Erhöhung des Eigenkapitals Banken zwingen würde, die Kreditvergabe zu reduzieren und dadurch die Erholung der Wirtschaft zu gefährden. Das ist falsch, hält der Vorsitzende der US-Einlagensicherungsbehörde (FDIC) fest. Die Öffentlichkeit sollte die Verpflichtung im Kontext mit einer stark fremdfinanzierten Bankenbranche als Preis für das Kredit- und Wirtschaftswachstum nicht annehmen.

Eine Überprüfung der Daten seit 1999 über das Verhältnis zwischen Eigenkapital und Kredit-Niveau für die acht global systemrelevant angesehene US-Banken hat ergeben, dass es keine Beweise dafür gibt, dass höhere Eigenkapitalanforderungen das Kreditvolumen auf lange Sicht einschränken würden. Ganz im Gegenteil sind die Banken mit einem dicken Eigenmittel-Polster besser in der Lage, die Kreditvergabe in einer Krise aufrechtzuerhalten, was ein wichtiger Faktor ist, um auf das Tempo der ökonomischen Erholung Einfluss zu nehmen.

Ferner behaupten die Banken, dass höhere Eigenkapitalanforderungen US-Banken im internationalen Vergleich benachteiligen würden. Es gibt auch dafür keine Beweise, unterstreicht Hoenig.

PS: Die Debatte über die Bankenregulierung ist durch fehlerhafte und irreführende Behauptungen dominiert Anat Admati und Martin Hellwig haben im Juni 2013 in einem lesenswerten Artikel („The Parade of the Bankers’ New Clothes Continues: 23 Flawed Claims Debunked”) eine aufschlussreiche Analyse geliefert.


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