Montag, 19. August 2013

Die Pathologie des rechten Flügels der Ökonomie

Die Stagflation der 1970er Jahre hat zu einem Umdenken in der Makroökonomie auf der ganzen Linie geführt. Auch überzeugte Keynesianer räumten ein, dass Friedman/Phelps Recht hatten, schreibt Paul Krugman in seinem Blog. In der Tat kam es zu viel zu viel Zugeständnissen. Und die vertikal verlaufende langfristige Phillips Kurve wurde ein Teil der Lehrbücher.

Die Great Recession und die lange Stagnation (die sich ja derzeit fortsetzt) haben nie solche Zugeständnisse durch die Anti-Keynesianer hervorgebracht, hält der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor fest. Selbst die spektakulärsten Fehlschläge in Sachen Vorhersagen haben nichts anders als faule Ausreden ausgelöst: Es ist Obamacare. Es hat mit der Verzinsung der Überschussreserven zu tun. Es ist die wirtschaftspolitische Unsicherheit.

Was ist aber die Ursache für diese Asymmetrie?

Zum Teil ist eine anti-Keynesianische Makroökonomie komfortabel, weil es die Vorstellung von vollkommenen Märkten und perfekt rationalen Individuen unterstützt, sodass die anti-Keynesianer es schwer finden, die Komfort-Zone zu verlassen. Aber es hat im Grunde genommen mit der gewöhnlichen links-rechts-Asymmetrie zu tun, erklärt Krugman weiter. Die politische Rechte ist puristisch, kompromisslos und letztlich nicht an gegenteiligen Beweisen interessiert. Die politische Linke ist hingegen viel offener und empirisch. Und die Ökonomen sind, wie es sich herausstellt, von der politischen Sphäre nicht so verschieden.

Das ist die unbequeme Wahrheit.

PS: Brad DeLong beschreibt in seinem Blog, dass es im vergangenen halben Jahrhundert zwei grosse erfolgreiche Art von Meta-Prognosen in der Makroökonomie gegeben hat. In den späten 1960er Jahren warnten Friedman und Phelps vor der Gefahr der Stagflation. Und sie wurden in den 1970er Jahren bestätigt. In den späten 1990er Jahren warnten einige Ökonomen vor der Gefahr der Liquiditätsfalle (à la Depression). Und sie wurden in den Naughties bestätigt. Der erst-genannte Erfolg hat Friedman einen Halbgott-Status verliehen. Der zweite Erfolg hat hingegen kein vergleichbares Profil hervorgebracht. 

1 Kommentar:

Hardy hat gesagt…

"Die politische Rechte ist puristisch, kompromisslos und letztlich nicht an gegenteiligen Beweisen interessiert."

So ähnlich verlaufen ja auch die Grenzen bei der Diskussion um "Intelligent Design".