Samstag, 31. August 2013

Wie stimulierend sind grossangelegte Anleihekäufe?

Zwei Ökonomen, Fed San Francisco (FRBSF) befassen sich in der aktuellen Ausgabe von Economic Letter (August 2013) mit der Frage, wie das grossangelegte Anleihekauf-Programm (LSAP) der US-Notenbank auf die Wirtschaft wirkt.

Vasco Curdia und Andrea Ferroro kommen zum Schluss, dass Asset-Kauf-Programme wie QE2 bestenfalls bescheidene Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum und Inflation entfalten. Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass der Hauptgrund, warum diese Effekte begrenzt sind, darin liegt, dass die Marktsegmentierung klein ist.

Das Ausmass der grossangelegten Anleihekäufe hängt stark von den Erwartungen der Zinspolitik ab. Diese Effekte sind schwächer und unsicherer als herkömmliche Zinspolitik, unterstreichen die Autoren. Dies deutet darauf hin, dass die Kommunikation über den Beginn der Leitzinserhöhung (fed funds rate) viel stärkere Effekte hat, als Orientierung (guidance) über das Ende der Ankäufe von Vermögenswerten.

Die Fed könnte sicherlich etwas Hilfe von der Fiskalpolitik gebrauchen, bemerkt Mark Thoma in seinem Blog dazu. Wie Paul Krugman betont, waren die fiskalpolitischen Massnahmen, die im Sog der Finanzkrise von 2008 getroffen wurden, relativ mager und zu kurzlebig.


US-Konjukturpaket als Prozentsatz des BIP-Potenzials, Graph: Prof. Paul Krugman
Das US-Konjunkturprogramm (ARRA) war relativ mager und zu kurzlebig


Eines der Argumente, die ständig vorgetragen werden, wenn es um Konjunkturprogramme (im Allgemeinen) geht, lautet, dass die Stimulierungsmassnahmen sich am Ende unweigerlich als ein fester Bestandteil der Wirtschaftspolitik erweisen. Das heisst, dass die erhöhten Staatsausgaben (zur Ankurbelung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage) im Rahmen eines Konjunkturpakets nicht wieder rückgängig gemacht werden.

Krugman zeigt in seinem Blog anhand der oben dargelegten Abbildung via FRED, dass diese Behauptung nicht stimmt. Die Fed St. Louis liefert nun dazu eine neue Serie von Daten, die in der Abbildung als Prozentsatz des von CBO geschätzten BIP-Potenzials veranschaulicht werden.

Fazit: Wenn jemand nächstes Mal sagt, dass wir ein enormes Konjunkturprogramm hatten, welches aber fehlschlug, sagen Sie, rät Krugman an, dass das „enorme“ Stimulus-Paket (als Antwort auf die schlimmste Finanzkrise seit drei Generationen) auf der Spitze einen Wert von 1,6% des BIP erreicht hat, was im Grunde genommen in rund zwei Jahren wieder abgeklungen ist.


US-Konjunkturprogramm (ARRA) im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP), GraphProf. Paul Krugman

PS: Produktionslücke (output gap) = BIP – Potenzial BIP

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