Dienstag, 8. Oktober 2013

Mindestkurs und Ertragsbilanzüberschuss der Schweiz

Thomas Jordan, Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB) hat heute in einem Referat („Weshalb der Mindestkurs mit dem Ertragsbilanzüberschuss der Schweiz vereinbar ist“) am Peterson Institute in Washington die Festsetzung eines Mindestkurses von CHF 1,20 per EUR vor zwei Jahren verteidigt.

Die Intervention war laut Jordan notwendig, weil der CHF sich übermässig aufgewertet und die Preisstabilität in der Schweiz gedroht hat.

Bei Zinsen nahe null und Anzeichen von Deflationsrisiken dient der Mindestkurs dazu, einer gefährlichen Verschärfung der monetären Bedingungen entgegenzuwirken. Der Mindestkurs wurde nicht umgesetzt, um das Exportgeschäft anzukurbeln. Es handelt sich dabei nicht um eine „beggar-thy-neighbor-policy“, erklärt Jordan weiter. Der CHF ist heute immer noch hoch bewertet.

Ferner ging Jordan auch auf das Thema Ertragsbilanzüberschuss der Schweiz ein: Der Ertragsbilanzüberschuss spielt für die Geldpolitik keine Rolle. Es gibt spezifische Faktoren, die dafür verantwortlich sind. Der Warenhandel steuert dazu nur wenig bei.



Aussenwert des Franken (CHF), Graph: Thomas Jordan, SNB, Oct 8, 2013


Die drei Faktoren hängen (a) von den Entwicklungen im Ausland, (b) den internationalen Finanzmärkten und (c) weltweiten Nachfrage nach Rohstoffen ab:

(1) die Kapitaleinkommen auf das hohe Netto-Auslandsvermögen der Schweiz, 

(2) die Einnahmen des Finanzsektors und die Erträge aus dem Transithandel, 

(3) die in den letzten Jahren markant gestiegen sind.




Aussenwert des Franken (CHF) und Leistungsbilanz der Schweiz, Graph: Thomas Jordan, SNB, Oct 8, 2013

Die Risiken in der Weltwirtschaft sind laut Jordan nach wie vor abwärts gerichtet. Die SNB halte daher am Mindestskurs fest. Es sei das richtige Werkzeug für die Sicherstellung der Preisstabilität in der Schweiz in absehbarer Zeit.


Leistungsbilanz der OECD-Länder und von China, Graph: Thomas Jordan, SNB, Oct 8, 2013


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