Donnerstag, 13. Februar 2014

EZB und negative Verzinsung der Bank-Einlagen

Die EZB zieht ernsthaft in Erwägung, den Zinssatz für die täglich fälligen Bankeinlagen (deposit rate) in den negativen Bereich zu senken. Das hat ein Mitglied des EZB-Direktoriums gestern in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters gesagt.

Benoit Coeure fügt hinzu, dass man davon nicht viel erwarten soll. Die negative Verzinsung der Einlagen kann helfen , einen zusätzlichen Anreiz zu schaffen. Aber es sei nicht die Antwort auf alles. Die EZB habe lange darüber diskutiert und sei heute technisch dazu bereit.

Wie das WSJ berichtet, bestätigt die EZB Coeures Aussagen.

Der Satz für Einlagen liegt bereits seit Mitte 2012 bei Null.



Abhängigkeit von der EZB-Finanzierung in der Eurozone, Graph: Morgan Stanley

Ein negativer Zinssatz für Einlagen wäre so etwas wie die Gebühr für ein Bankschliessfach. Die Idee ist im Grunde genommen, Banken einen Anreiz zu geben, Geld zu leihen, anstatt zu horten.
Der Zinssatz für die ungesicherte Kreditaufnahme am Interbankengeldmarkt ist im Dezember 2012 zeitweilig mal bereits unter die Null-Marke gerutscht.

Die aktuellen Zinssätze der EZB sehen derzeit wie folgt aus:

(1) Satz für Spitzenrefinanzierung (lending rate): 0,75%

Das ist der Zinssatz, zu dem Banken sich bei der EZB über Nacht Geld beschaffen können.

(2) Satz für Hauptrefinanzierungsgeschäfte (refi rate): 0,25%

Das ist der Zinssatz, zu dem Banken bei der EZB zeitlich befristet Zentralbankgeld gegen Sicherheit (Wertpapiere) umtauschen können.

(3) Satz für Einlagefazilität (deposit rate): 0,00%

Das ist der Zinssatz, den die Banken erhalten, wenn sie überschüssiges Geld bei der EZB parken.

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