Dienstag, 24. Juni 2014

Einkommen aus Vermögen und Vermögenskonzentration

Greg Mankiw kann Thomas Pikettys Schlüsse über die Entwicklung der Vermögens- und Einkommensverteilung in den USA nicht nachvollziehen.

Der an der Harvard University lehrende Wirtschaftsprofessor verteidigt stattdessen in einem umstrittenen Artikel („How inherited wealth helps the economy“)  in NYTimes das geerbte Vermögen.

Mankiw vertritt die Meinung, dass die Akkumulation von dynastischem Reichtum für alle gut sei, weil der Kapitalstock dadurch erhöht werde und über trickle-down Effekt auch Arbeitnehmer in Form von hohen Löhnen davon profitieren.

Ist das ein gutes Argument? Nein, schreibt Paul Krugman in seinem Blog dazu.

Worum es geht, ist die Besteuerung von Vermögen. Und die Frage ist laut Krugman, was mit diesen Steuereinnahmen passiert, im Vergleich dazu, wenn die Reichen das Geld behalten würden?

Wenn der Staat die zusätzlichen Einnahmen dazu verwendet, um Haushaltsdefizite zu reduzieren, dann wird alles davon gespart, im Gegensatz zu nur einem Teil davon, wenn das Geld an die Erben weiter gegeben würde.

Wenn der Staat die Steuereinnahmen daraus für die Finanzierung der Sozialversicherung oder die Bereitstellung von öffentlichen Gütern verwenden würde, würden die Arbeitnehmer viel mehr davon profitieren als im Fall von trickle-down Effekt, hebt Krugman hervor.

Der Punkt ist also, dass man Mankiws Position nur rechtfertigen kann, dass das geerbte Vermögen für die Arbeitnehmer unbedingt gut ist, wenn man darauf besteht, dass der Staat mit den Einnahmen aus der Erbschaftssteuer nichts Brauchbares zustande bringen kann.

Krugman bemerkt aber weiter, dass Mankiw den Hauptgrund ignoriert, warum wir uns um die Vermögenskonzentration in Familiendynastien Sorgen machen: Verzerrung der Volkswirtschaft, Untergräbung der Demokratie und die Spaltung der Gesellschaft.

Wenn Mankiw argumentieren will, dass die Kosten für jeden Versuch, die Vermögenskonzentration zu limitieren, die Vorteile übersteigen, dann ist es OK. Aber „mehr Kapital ist gut“ ist kein hilfreicher Beitrag zur Diskussion, hält der an der am Graduierten Zentrum der City University of New York (CUNY) lehrende Wirtschaftsprofessor als Fazit fest.

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