Freitag, 6. Februar 2015

Bittersüss: Nestlé Euro-Anleihen mit Minus-Rendite

Die Rendite einer Unternehmensanleihe in EUR ist zum ersten Mal unter null gefallen. Der in EUR denominierte Bond (€500mio) von Nestlé mit der Laufzeit bis Oktober 2016 verbucht seit Anfang der Woche eine negative Rendite.

Bemerkenswert ist, dass es sich dabei um eine relativ kurze Laufzeit handelt. Im Vergleich notiert der Euro-Bond (€500mio) von Nestlè mit Laufzeit bis 2021 mit einer Rendite von knapp 0,33%.

Die Rendite der in CHF denominierten Anleihen des weltgrössten Nahrungsmittelkonzern aus der Schweiz war bereits 2014 unter null gerutscht, wie Finanz und Wirtschaft berichtet.

Nestlé ist mit Aa2 eines der europaweit am besten bewerteten Unternehmen. Seit die EZB einen Negativzins von 0,2% auf den Girokonten bei der EZB eingeführt hat, rentieren Staatsanleihen im Wert von insgesamt 2‘000 Mrd. USD (einschliesslich German Bunds) negativ, wie Bloomberg berichtet.


Ein Novum für eine Unternehmensanleihe: Nestlè Euro-Bond mit Negativ-Rendite, Graph: FTAlphaville


Nestlè ist nicht das einzige Unternehmen mit Euro-Bonds, die eine negative Rendite bieten. Auch die Euro-Anleihe von Roche in Höhe von 2,75 Mrd. EUR, ausgegeben im Jahr 2009 mit einem Kupon von 5,625% wird zur Zeit mit einer Rendite von 0,09% gehandelt.

Wer kauft aber Anleihen mit Negativ-Zinsen? Es sind v.a. Investoren, die Sicherheit suchen, und dafür eine Negativ-Rendite in Kauf nehmen. Denn es ist schliesslich auch nicht kostenlos, Bargeld zu halten, wenn man bedenkt, dass man sonst für die Aufbewahrung von Cash aus Sicherheitsgründen eine Gebühr zahlen müsste.

Das ist im Grunde genommen eine Konsequenz der verfehlten Geldpolitik der EZB und der stumpfsinnigen Austeritätspolitik der EU-Behörden, die in einer schwer angeschlagenen Wirtschaft den Eurozone-Ländern Haushaltskonsolidierung auferlegten. Im Ergebnis hat die irreale Angst vor Inflation allmählich eine echte Deflationsgefahr aufkommen lassen.


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