Donnerstag, 17. Dezember 2015

Negatives Pro-Kopf-Wachstum versus Negativzinsen

Die SNB erwartet zwar für das Jahr 2016 ein Wachstum von rund 1,5% und eine robuste Binnennachfrage, wie sie im gestern vorgelegten Quartalsheft mitteilt.

Aber die Produktionslücke (output gap) hat sich in der Schweiz von -1,3% im zweiten Quartal auf -1,6% im dritten Quartal ausgeweitet. Das heisst, dass die Auslastung der technischen Kapazitäten weiterhin deutlich unter ihrem langjährigen Durchschnitt liegt.

In einem in dieser Woche präsentierten Bericht deutet Credit Suisse, Research auf das abnehmende Konsumwachstum pro Kopf hin. Das ist in der Tat eine betrübte Abbildung für die Schweizer Wirtschaft.

Ein abnehmender Konsum pro Kopf war mit Ausnahme des Jahres 2011 nur nach dem Platzen der Dotcom-Blase und in den 1990er Jahren zu verzeichnen.



Konsum pro Kopf nimmt in der Schweiz ab, Graph: Credit Suisse, Research



Die Eintrübung der Arbeitsmarktsituation lastet zunehmend auf der Schweizer Wirtschaft, wie die Autoren der Analyse hervorheben:



Eintrübung am Arbeitsmarkt führt zu Verunsicherung, GraphCredit Suisse, Research

Die subjektiv wahrgenommene Arbeitsplatzsicherheit hat bereits abgenommen. Der entsprechende Index von SECO ist im 3Q2015 deutlich unter den Durchschnitt der letzten 10 Jahre gefallen. Dies dürfte das Konsumwachstum weiter bremsen.


Produktionslücke (output gap) der Schweizer Wirtschaft im 3Q2015, Graph: SNB in: Quarterly Bulletin 4/2015


Fazit: Die SNB dürfte entsprechend noch länger gezwungen sein, an Niedrig- bzw. Negativzinsen festzuhalten. Negatives Pro-Kopf-Wachstum ist schlimmer als Negativzinsen.


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