Dienstag, 27. März 2018

Bargeld ist wieder eine Alternative


Zum ersten Mal in diesem Bullenmarkt können Anleger auf der Seitenlinie bleiben und am Cash festhalten, wie BloombergTV am Montag mit der Präsentation der folgenden Abbildung gemeldet hat.

Die Rendite (1.893%) der US-Schatzanweisungen (T-Bills) mit 6 Monaten Laufzeit liegt höher als die Dividenden-Rendite (1.850%) von S&P 500 Index.

Mit der Zinserhöhung der Fed vergangene Woche ist das kurze Ende der Ertragskurve (yield curve) zuletzt wieder etwas angestiegen.

Die renditeorientierten Anleger brauchen ihre Mittel nicht länger in riskantere Anlagen wie Dividenden ausschüttende Aktien oder kurzfristige Unternehmensanleihen zu investieren.


Die Rendite der US-Staatspapiere mit 6 Monaten Laufzeit liegt höher als die Dividenden-Rendite von S&P 500 Index, Graph: BloombergTV live, March 26, 2018



Wenn man nach festen Einnahmen Ausschau hält, ist man mit kurzläufigen Staatsanleihen gut bedient.

Da die Renditen am langen Ende der Ertragskurve kaum steigen, flacht sich die Kurve ab. Der Rendite-Abstand (yield spread) zwischen US-Staatspapieren mit 2 und 10 Jahren Laufzeit ist inzwischen auf 55 Basispunkte geschrumpft.



Der Rendite-Abstand (yield spread) zwischen UST Bonds mit 2 und 10 Jahren Laufzeit, Graph: BloombergTV live, March 26, 2018


Es ist wichtig, hierbei in Erinnerung zu rufen, dass es, während die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt, überhaupt keine Rolle spielt, ob die Sparer am Bargeld festhalten oder Staatspapiere kaufen. Denn beide sind in dieser Situation vollkommen austauschbar.

Das war auch der Hintergrund, weshalb die Zentralbanken nach dem Ausbruch der Finanzkrise von 2008 dazu übergegangen sind, die Wirtschaft mit der Umsetzung der mengenmässigen Lockerung der Geldpolitik (genannt QE-policy, oder Anleihenkaufprogramm) anzukurbeln.

Eine Zentralbank tauscht dabei längerfristige und relativ weniger liquide Mittel gegen kurzfristige Anlagen sowie hoch liquides Zentralbankgeld aus. 

Das Ziel ist, Liquiditäts- und Duration-Risiken im Privatsektor zu mildern. 

Wenn die Zentralbank Anleihen am langen Ende der Zinskurve kauft, steigen die Preise der betreffenden Anlagen. Und die Renditen fallen. 

Das soll Marktteilnehmer animieren, auf der Suche nach höheren Erträgen in riskanteres Vermögenswerte (z.B. Aktien) umzuschichten. Das Anleihekaufprogramm sollte m.a.W. das Portfolio-Rebalancing (wealth effect) fördern und damit die Vermögenspreise stützen.

Nun schicken sich die Zentralbanken an, die QE-Politik nach und nach zurückzufahren. Und die Märkte reagieren darauf, und zwar mit zunehmender Volatilität.


S&P 500 Index, Volatilität, Graph: John Authers, FT, March 27, 2018





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